Charismatologie (die Lehre über die Charismata des Geistes) und Aretalogie des Heiligen Basilius des Großen. Die Verkündigung des Evangeliums von dem Gaben (den Charismata) des Heiligen Geistes und den Sakramenten ist in der Kirche immer aktuell. Jedem Christ wurden die Gaben als die Offenbarung des Geistes gegeben, damit er als Glied des Leibes Christi zum Aufbau des Leibes beitragen kann. Der Leib der Kirche baut sich dadurch auf, dass sowohl die Gläubigen als auch ihre Gaben sich miteinander verbinden und durchdringen. In den Werken des Heiligen Basilius wurde der ununterbrochene Zusammenhang mit der Heiligen Schrift und lebendiger Überlieferung zusammen mit der eminenten Kirchenväter betont. Weil die Werke des Heiligen Basilius durch seine eigene Erfahrung stark geprägt wurden, stellt er sich für uns als ein echter Verkündiger des Evangeliums und Sakristei der Dogmata (der Wahrheiten) dar. Ein richtiges reines Leben, die Liebe und die Verantwortlichkeit für die Gaben des Heiligen Geistes sind der Rahmen, inerhalb dessen die Charismata zu sehen sind (sich offenbaren). Der Heilige Basilius führt die Gaben und die Dienste des Heiligen Geistes an, die schon im Neuen Testament erwähnt sind: prophetisches Reden, die Fähigkeit die Geister zu unterscheiden, die Mitteilung der Weisheit, die Vermittlung der Erkenntnis; die Apostel, die Evangelisten, die Hirten; die Dienste, die Lehren, die Gebete, die Gnade; der Glaube, die Wunderkraft, die Gabe Krankheiten zu heilen, die Gabe verschiedener Arten von Zungenrede und die Gabe Zungenrede zu deuten. Er hat nicht nur über die Charismata geredet und geschrieben und versucht so weit wie möglich die Gläubige mit den Tugenden auszustatten und christliche Sitten zu lehren, sondern er selbst war ein Charismatiker, begabt zuallererst mit der Gabe der Theologie und der Gabe des priesterlichen Dienstes. Ein Christ findet den Sinn seiner Existenz im seligen Leben des Gottesreiches in der kommenden Welt. Das Ziel eines Asketen ist die Teilnahme seines Lebens am Leben des Gottmenschen Christus. Das Leben in der Welt zusammen mit unseren Brüdern in der Gemeinde ähnelt einem Stadion oder einem Trainingplatz, Wettkampfanlage, dem Weg zur Entfaltung und Neigung zum Gehorsam gegenüber Gottesgeboten. Das alles ist im Bezug auf die Ehre Gottes als das Ziel des gemeinsamen Lebens. Der Heilige Basilius ist der Meinung, dass die Tugend eigentlich ein natürlicher Zustand der Seele ist. Obwohl man in seiner Ethik-Lehre (Ethikologie) in zahlreichen Beispielen einige platonische oder stoische Darstellungen erkennen kann, sind seine Gedanken durch biblische und christliche Einstellungen stark geprägt. Dadurch gelang es ihm, ethische Ideale neu zu gestalten. Zum Beispiel, das Böse ist Gott verhasst, hingegen ist ihm die Tugend angenehm; das Böse ist die Ablenkung von Gott, das Tugend ist die Annäherung zu ihm. In der menschlichen Seele sind gleichzeitig eine eingewurzelte Gewohnheit zum Bösen und spontane Erwiderung auf die Tugend. Das Böse ist ein negativer und unnatürlicher Zustand, das Tugend ist demgegenüber ein natürlicher Zustand und die Gesundheit der Seele. Alles, was zu Gott unangenehm ist, stellt ein negatives Kriterium der christlichen Ethik dar. Wenn es um monastisches Leben geht, ist die Ablehnung der Welt ist zuallererst die Ablehnung der Welt der Leidenschaft (Trieb), dass heißt das Ende des Interesses der Seele für leidenschaftliches, triebhaftes Leben. Das Hauptproblem eines Christen ist die Sorge sein eigenes Herz rein zu machen. Um in diese Richtung voranzukommen, ist es notwendig, sich selbst besser kennenzulernen. Auf dem Weg zur Volkommenheit kann mann nicht ohne Selbtsuntersuchung, Selbstüberwachung und Selbstbeurteilung gehen. Die Seele muss sich ständig selbst untersuchen und beurteilen, weil auf diese Weise die Seele eine Fähigkeit erwirbt und zwar die Fähigkeit ihre eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einzuschätzen. Eine richtige Selbsterkenntnis trägt dazu bei, dass man sich besser in der Anschauung Gottes leitet. Ein gedimmtes Herz ist wie ein gedimmtes Auge, das die Gegenstände in seiner Umgebung nicht erkennt und keine Wahrheit verstehen kann. Man kann nicht zum Guten kommen, ohne dass man sich vom Bösen abgewandt hat und dass man es abgelehnt hat. Die Seele ist wie ein Spiegel, der nicht die Schönheit der Göttlichkeit ausdrücken kann, wenn es von der Leidenschaft verdunkelt ist. Ein vollkommenes Leben ist ein geistliches Leben und existiert nur dort, wo es die Berührung mit dem Geist gibt. Der Geist gibt der Natur des Menschen eine geistliche Gestalt, und dadurch befreit ihn vom zwingenden Dienst am irdischen Körper und macht ihn zu einer freien Person. Das Zentrum und die Verbindung aller Tugenden, über das der Heiliger Basilius in seinen Werken gesprochen hat, ist die Liebe. Die Kraft, die den Menschen zu Gott führt, ist verbunden mit der Gottesliebe für die Menschen. Die Gottesliebe ist ein Ruf, während die Liebe der Menschen eine Antwort ist. Ein typisches Beispiel der Antwort des Menschen auf den Ruf des Gottes ist das Gebet. Das Gebet manifestiert sich zuerst als die Erinnerung an Gott. Das Gebet ist der Gehorsamk gegenüber Gottes Willen und ist geistliches Essen des Menschen. Wenn der Heilige Basilius über die Anschauung Gottes sprach, sprach er aus seiner eigenen Erfahrung, dennoch vermied er auch dabei direkte Rede darüber. Diese Anschauung ist eine besondere Erscheinung im geistlichen Leben, sogar wenn das Leben eines christlichen Asketen im Prinzip unvollkommen ist. Der Heilige Geist ist in heiligen Menschen und ermöglicht ihnen Ihn zu sehen und gleichzeitig die Ehre des eingeborenen Sohnes zu schauen. Wenn der Verstand sich mit dem Geist verflicht, wird er Zeuge der Anschauung der göttlichen Schönheit; das aber entspricht der Gnade und den Fähigkeiten der Menschen selbst, wie z.B. Mose am Sinai oder die Apostel am Berg Tabor. Das eucharistische Brot, dass heißt Gott als wahrhaftiges Brot des Lebens, gibt dem Gläubige die Freude, die nicht zu dieser Welt gehört. Die Freude kommt von der Teilnahme an der Eucharistie beziehungsweise Heiligen Kommunion und zulezt von der Gemeinschaft mit Gott selbst.